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China, Sichuan, Jiuzhaigou Der Nationalpark “Jiuzhaigou“ – “Tal der neun Dörfer“ - wurde 1992 in die Welterbeliste der Unesco aufgenommen und 1997 von der Unesco zum Welt- Biosphärenreservat erklärt.
Die Gegend ist in China eines der beliebtesten Reiseziele, im westlichen Ausland dagegen kaum bekannt.
Das Reservat liegt rund 350 Kilometer Luftlinie nördlich von Chengdu und ist Teil des Kreises Jiuzhaigou in dem Autonomen Bezirk Aba der Tibeter und Qiang.
Es befindet sich am Süd-westrand des Gebirgszuges Minshan, der sich entlang der Grenze zwischen den Provinzen Sichuan und Gansu hinzieht.
Die geschützte Zone besteht aus einem rund 600 km2 großem Kerngebiet mit einer umgebenden Puffer- und Übergangszone, die nochmals rund 500 km2 umfaßt. Insgesamt dehnt sich das Gebiet auf eine Länge von rund 50 km und eine Breite von rund 20km aus.

Für die Besucher sind nur das Zaru, das Zhuzheng, das Zechawa und das Rize Tal zugänglich; von den namengebenden neun Dörfern ebenfalls nur drei.

Um zum Nationalpark Jiuzhaigou zu kommen, gibt es zwei Möglichkeiten.
Eine ist, mit dem Flugzeug von Chongqing, Kunming oder Chengdu zum Jiuzhaigou- Huanglong Airport - dem mit rund 3450 m über dem Meer gelegenen dritthöchsten Flugplatz Chinas - zu fliegen und dann mit dem Auto oder Bus in eineinhalb Stunden bis nach Jiuzhaigou zu fahren. Die Landschaft, die man beim Landeanflug zu sehen bekommt, ist überwältigend. Allerdings kann es passieren, daß der Flugplatz bei schlechtem Wetter geschlossen wird.
Die andere Möglichkeit ist die etwa zehnstündige Autofahrt von Chengdu bis zum Park. Die phantastische Landschaft entschädigt aber reichlich für die lange Fahrzeit.

Dort angekommen bieten sich einfache, aber saubere und ordentliche Gasthäuser bei der einheimischen tibetischen Bevölkerung oder in allen Kategorien außerhalb des Parkes zur Übernachtung an.

Die alpine Landschaft des Reservats, die von ca. 2000 m über dem Meer am Ausgangspunkt des touristisch erschlossenen Teils bis zu über 4700 m über dem Meer auf den höchsten und ständig von Schnee bedeckten Gipfeln reicht und im tektonisch aktiven Grenzbereich zwischen Qinghai - Tibet - Platte und dem Sichuan- Becken der Yangtze - Platte liegt, ist gekennzeichnet durch einen Hochgebirgskarst mit glazialer und tektonischer Prägung.

Wasserfälle bei den Sinterterrassen bei JiuzhaigouAm Aufbau des Gebietes sind stark gefaltete kalkige und dolomitische Gesteine, Sandsteine und Tonschiefer beteiligt.
Die ursprünglich von Gletschern geprägten Täler, in denen noch Seiten- und Endmoränen zu finden sind, wurden teilweise durch bei Erdbeben entstandene Dämme oder durch Kalksinterdämme [Travertin] abgeriegelt, in deren Folge dann zahlreiche, in Stufen hintereinander angeordnete Seen entstanden.
Auf diese Art und Weise bildeten sich im Reservat mehr als 100 Seen.
Viele der Dämme sind die Ursache für wunderschöne Wasserfälle.
Durch die biologischen, physikalischen und chemischen Prozesse, die sich an den Überlaufstellen der Seen abspielen, kommt es zur Ausscheidung von Kalksintern, die die Dämme verfestigen und weiter wachsen lassen.
Bemerkenswert ist darüber hinaus, daß einige der Seen nicht nur von Bächen gespeist werden, sondern auch von Karstquellen.

Neben den in Abhängigkeit von der Wassertiefe, den Seesedimenten, der Sonneneinstrahlung und der Umgebung in verschiedenen Farben leuchtenden Seen sind besonders die in ihrer Ursprünglichkeit erhalten gebliebenen Wälder eine weitere Attraktion.
Auf Grund des kühl-temperierten Klimas mit Durchschnittstemperaturen von -1°C im Winter und 17°C im Juli, der unterschiedlichen Höhenlage, der Hauptniederschläge zwischen Mai und Oktober und der geographischen Breite haben sich nach Höhenstufen gestaffelt, und je nach Hangseite unterschiedliche Mischwälder entwickelt, die verschiedene Arten von Tannen, Fichten, Kiefern, Wacholder, Taxus, Teebäumen, Eichen, Ahorn, Rhododendron, Bambus, Orchideen und vieles andere mehr enthalten, von denen einige Arten sogar endemisch sind.
In größerer Höhe treten niedrige Gehölze und alpine Matten auf.
Oberhalb 3500 m über dem Meer wird das Klima deutlich kühler und es treten von Oktober bis April Schneefälle auf.
Ein kleiner Teil des ursprünglichen Waldes ist im Rize Tal touristisch zugänglich. Bemerkenswert sind die sehr empfindlich auf Umweltbelastungen reagierenden Flechten, die häufig von den Bäumen herabhängen oder bodenbedeckende Matten bilden.

Im Schutzgebiet leben neben seltenen Pflanzen auch vom Aussterben bedrohte Tiere wie der Große Panda, der Sichuan Takin [eine Rinderart], die goldgelben Stumpfnasenaffen, Weißlippenhirsche und viele ander sowie über 140 Vogelarten.

Nachdem man die Eintrittskarten gelöst hat, gibt es zwei Möglichkeiten, sich im Park zu bewegen. Die eine ist mit den parkeigenen Shuttlebussen, die andere zu Fuß.
China, Sichuan, JiuzhaigouMan kann an allen Haltestellen der Busse aus- oder ein-steigen.
Von den Haltestellen führen Holzbohlenstege, die man nicht verlassen soll, durch den Park zu den Sehenswürdigkeiten. Wenn man nicht alle Strecken zu Fuß erledigen will, kann man zur nächsten Busstation laufen, einsteigen und weiterfahren. Insgesamt gibt es im Park 55 km aspaltierte Straßen und 47 km Bohlenwege, welche sich etwa 40 cm über Grund befinden.
Es gibt zwei Linien. Die östliche Linie führt durch das Shuzheng Tal [ 14 km ] in das Zechawa Tal [ 18 km ] zum „Langen See“ [3103 müM], die westliche Linie führt ebenfalls durch das Shuzheng Tal in das Rize Tal [ 18 km ] zum „Urwald“.
In den meisten Busse fährt ein Reiseführer mit, der in der Regel aber nur chinesisch kann.

Die Bewohner des Reservates gehören vorwiegend zu den Nationalitäten der Tibeter und der Qiang. Es leben hier aber auch Angehörige der Nationalitäten der Han und Hui.
Sie leben neben der Vieh- und Milchwirtschaft vor allem vom Tourismus, da der Ackerbau aus Natur- und Landschaftsschutsgründen aufgegeben wurde. Ihre farbenfrohen Häuser sind oft für den Tourismus geöffnet

Entlang der Wege und in den Dörfern findet man viele Zeugnisse der alten tibetischen Bönpo Religion und des jüngeren Tibetischen Buddhismus. Beide Religionen durchdringen einander und enthalten Elemente der anderen Religion.
Somit wird der Besuch des Parkes nicht nur zu einem landschaftlichen, sondern auch zu einem kulturhistorischen Erlebnis.

Der Nationalpark wird aus Umweltschutzgründen um 6 Uhr abends für Touristen geschlossen.

Wenn man den Nationalpark Jiuzhaigou besucht hat, sollte man unbedingt die Gelegenheit nutzen, den etwa zwei Stunden Autofahrt entfernten und ebenfalls in die Welterbeliste der Unesco aufgenommen Nationalpark Huanglong mit seinen phantastischen Kalksinterterassen zu besuchen.

[© china-entdecken.com Desiree Burkhardt + Gert Wiemeier]